Funktion & Qualität

In der Arbeitspsychologie wird zwischen 4 Pausenfunktionen unterschieden, die im Zusammenhang mit diesem Projekt mögliche Aspekte zur Stukturierung der gestalterischen Auseinandersetzung darstellen.

  1. Erholungsfunktion: gesundheitliche Aspekte und Erhalt der Effizienz
  2. Informationsfunktion: Austausch von Inforationen persönlicher und dienstlicher Natur
  3. Vermittlungsfunktion: Einstellen auf eine neue Situation bei Tätigkeitswechsel nach der Pause
  4. Persönliche Funktion: Befriedigung persönlicher Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene, soziale Kontakte etc.

aus> „Pausen = Zeitverlust?“Jacobshagen & Kunz, 2005

 

Dauer und erlebte Qualität

Arbeitspsychologische, medizinische und ergonomische Studien zeigen auf, dass regelmässige Kurzpausen (max. 10 Minuten) zu besserer Erholung und betrieblicher Effizienz führen. Laut arbeitspsychologischen Erkenntnissen steigt die Ermüdung exponentiell an (nachlassende Aufmerksamkeit, Störung des Reaktionsvermögens, sinkende Kodierfähigkeit, Destabilisierung des Leistungsniveaus, sinkende Effizienz, Fehlerhäufung) während der Erholungswert von Pausen exponentiell abnimmt.

aus> „Pausen = Zeitverlust?“Jacobshagen & Kunz, 2005

 

Beanspruchungs-Erholungs-Zyklen

Die Bedeutung angemessener Erholung kann als gesichert angesehen werden. Dauerhaft mangelnde Erholung ist nachgewiesenermassen ein Risikofaktor für Gesundheit wie auch für Produktivität.

Im Arbeitsprozess werden Ressourcen der Person beansprucht (Energie, Motivation). Abhängig von der Dauer und der Intensität dieser Beanspruchung entsteht Ermüdung; diese muss durch angemessene Erholung wieder abgebaut werden. Von entscheidender Bedeutung sind daher optimal gestaltete Beanspruchungs-Erholungs-Zyklen.

Die Erholungswirkung arbeitsfreier Zeit hängt nicht nur von ihrer Dauer ab, sondern auch von ihrer Qualität. Dazu gehören insbesondere körperliche und soziale Aktivitäten; vor allem aber ist es für die Erholung wichtig, dass man Dinge tut, die man gerne macht. Das Abschalten von der Arbeit ist der Erholung förderlich, das Grübeln über Arbeitsprobleme hingegen ist abträglich.

Inwieweit es gelingt, arbeitsfreie Zeit erholsam zu gestalten, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu gehören a) Merkmale der Person (z.B. der Gesundheitszustand, die „Ausgangs-Erschöpfung“, die Neigung zum Grübeln), b) die privaten Umstände (z.B. das Klima in der Familie) sowie c) die Arbeit (Arbeitsbelastungen; Zwang zu ständiger Erreichbarkeit).

Und schliesslich ist darauf hinzuweisen, dass die Erholungswirkung arbeitsfreier Zeit nicht zuletzt von den Arbeitsbedingungen selbst abhängt: Hohe Arbeitsbelastungen gehen mit schlechterer Erholung einher. Viele Massnahmen der Arbeitsgestaltung sind daher geeignet, unnötiger Ermüdung und Erschöpfung vorzubeugen. Dazu gehören interessante und sinnvolle Aufgaben ebenso wie eine gute ergonomische Gestaltung, die Vermeidung extremen Zeitdrucks, eine familienfreundliche Arbeitsgestaltung sowie ein soziales Umfeld, das durch Respekt und Anerkennung geprägt ist.

Ausschnitte aus der Zusammenfassung von > ‚Auswirkungen von Pausen auf Freizeit und Produktivität‚, Gutachten zuhanden des Bundesamts für Justiz, Prof. Dr Norbert Semmel und Maria U. Kottwitz, Dipl.-Psych., Universität Bern,  August 2011

siehe auch Psychische Kosten‘  von Arbeit: Semmer, Grebner, Elfering, 2010