Aussprüche

Was wir vorhaben mit der Zeit: sparen, gewinnen, haben, vermehren, uns nehmen, vertreiben, totschlagen, mit ihr rechnen, sie verplanen und bewirtschaften, messen, kalkulieren und eine Welteinheitszeit installieren.

Was wir tatsächlich tun, ist, dass wir uns in ihr bewegen: schnell oder langsam, bedächtig oder vorwärtsstürmend, übereilt oder gemächlich, stolpernd oder tanzend… Die Frage nach dem Umgang mit uns selbst und mit der Mitwelt. > aus ‚Zeit und Macht‘, Marianne Groenemeyer, 2006

AUSSPRÜCHE – offene Sammlung

  • „Der Mensch ist in der Zeit wie der Fisch im Wasser.“ Karl Heinz Geissler
  • „Zeit kann man nicht sparen, nicht managen, nicht verlieren, und erst recht nicht totschlagen. Man kann mit der Zeit überhaupt nichts machen. Außer sie leben.“ timesandmore.com
  • „Folge stets dem Wandel der Zeit und verändere dich selbst angemessen“ Yì Jīng/ I Ging (‚Buch der Wandlungen‘ von chinesische Philosophie 2. Jahrtausend v. Chr.)
  • „Neben das Mass der Arbeitszeit tritt unausweichlich das Mass ihres Verdichtungsgrads.“ (Karl Marx, Das Kapital, 1867/71/72)
  • „Balzac hat ein Leben geführt der jagenden Hast und des vorzeitigen Zusammenbruchs, wie es der Daseinskampf der modernen Gesellschaft dem Bewohner der grossen Städte aufgebürdet hat.“ Ernst Robert Curtius, 1932
  • „Die Sensibilität unsäglicher reizbarer … die Fülle disparater Eindrücke grösser als je: – der Kosmopolitism der Speisen, der Litteraturen, Zeitungen, Fromen, Geschmäcker, selbst Landschaften usw./ das tempo dieser Einströmung ein prestissimo; die Eindrücke wischen sich aus; man wehrt sich instinktiv, etwas hineinzunehmen, tief zu nehmen, etwas zu verdauen/ … der Mensch verlernt zu agiren; er reagirt nur noch auf Erregungen von aussen her.“ Friedrich Nietzsche, Der Antichrist, Kapitel 4, 1894
  • „Wir sollen nicht aus der Vita activa in die Vita contemplativa fliehen, noch umgekehrt…“ Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel, 1971
  • „Der Mensch kann sich – innerhalb gewisser Grenzen – einen Ort aussuchen, aber nie seine Zeit.“ (Schmied, 1985, aus Effizientes Büromöbeldesign in beschleunigten Arbeitswelten, Doris Bammer, VDM Verlag Dr. Müller, S.113)
  • „Die absolute [ab-solvere heißt von allem ab-lösen] wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand.“ J. Newton Brown, 19. Jh
  • «Alles, was ich der
 Zeit antue, tue ich auch mir selber an.» Karl Heinz Geissler
  • „Glück bedeutet Zeitvergessenheit, Unglück Zeitversessenheit.“ Karl Heinz Geissler
  • Zeit ist selbst Raum, der wir sind und der ständig enger wird. (Alfred Goubran)
  • „droit à son temps“ (François Ost)
  • „Die Uhr schlägt – Alle“ (J. Lec.)
  • »Zeitsouveränität« (Olaf Georg Klein, „Zeit als Lebenskunst“)
  • „Erst das Aufatmen ermöglicht es, Distanz zu scheinbar unumgänglichen Handlungen zu gewinnen. Und erst diese Distanz erlaubt den schonungslosen Blick auf die Absurdität des alltäglichen Tuns.“ (Michel Beariswyl, Chillout – Wege in eine neue Zeitkultur)
  • Wieso wird der Mensch zum „Zukunftsfresser“? (Tim Flannery)
  • Die Zeit selber ist nicht fassbar, aber die Probleme mit der Zeit können wir anpacken. (Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik)
  • „… fordert auf, die verinnerlichten Geschwindigkeitsnormen zu überprüfen…“ Sten Nadolny
  • „Ein Mittagsschlaf macht aus einem Tag anderthalb… Wer keine Sista hält, ist dumm.“ Winston Churchill
  • „Zeit ist Geld“ Benjamin Franklin, 1748 in „Ratschläge für junge Kaufleute“
  • „Die Zeit ist ein Abbilbd (eikon) vom Ewigen (Äon). Zeit als Kreislauf = Ewigkeit“ Platon, 427- 343 v.Chr.
  • „Die Zeit ist ein spielendes Kind.“ Heraklit, 550-480 v. Chr.
  • „Veränderung kann schneller oder langsamer ablaufen; Zeit kann das nicht.“ Aristoteles, 384 – 322 v. Chr.
  • „Zeit = Existenzweise der Psyche“ Plotin, 205- 270
  • Zeit ist, und sie tickt gleichmässig von Moment zu Moment.“ Newton, 1642-1727
  • Die Zeit ist nichts anderes, als die Form des inneren Sinnes, d.i. Anschauens unserer selbst und unseres inneren Zustandes.“ Kant 1724-1804
  • „Das Jetzt in der Zeit ist ein ‚absolutes Dieses‘.“ Hegel, 1770-1838
  • „Man muss weitergehen; man muss weitergehen“ Sören Kiegaard
  • „Jenseits der kritischen Geschwindigkeit kann niemand Zeit ’sparen‘, ohne dass er einen anderen zwingt, zu ‚verlieren‘. Ivan Illich, 1983

 

  • „Umwege erhöhen die Ortskenntnis.“ Kurt Tucholsky
  • „Zuerst haben wir einfach mal Zeit.“ (Ayman el Nouby)
  • Den Raum und die Dinge um uns können wir verändern. Die Zeit nicht!
  • Die richtigen Dinge tun. – Die Dinge richtig tun.
  • „Jedes Ding hat seine Zeit.“
  • „Es hatte gerade eine neue Zeit begonnen – das tut sie jeden Augenblick“
  • „… Es ist auf jeden Fall nicht von ungefähr, dass wir uns heute wieder daran erinnern, dass die steinzeitlichen Subsistenz-Kulturen als übergeordnete Strategie den Risikoverzicht und dann auch die Mussepräferenz kannten… „(http://www.kommunikation.uzh.ch/static/unimagazin/archiv/3-96/weltdorf.html)
  • „Substanzialisierung“: „die Zeit vergeht“, in ihrem „Strudel“ reißt sie alle mit; sie ist Herr über alles Leben, das sie zugrunde richtet, sie läßt Jugend, Liebe, Intensität vergehen und triumphiert über alle unsere Wünsche, die sich aus der vergehenden Zeit stellen wollen. Aber selbst diese verschlingende Kraft ist ihrem gleichförmigen Dahinfließen beiläufig, egal.

 

 

Gedicht von Michael Ende (in Buch ‚Momo‘)

Drei Brüder wohnen in einem Haus,

die sehen wahrhaftig verschieden aus,

doch willst du sie unterscheiden,

gleicht jeder den anderen beiden.

Der Erste ist nicht da, er kommt erst nach Haus.

Der Zweite ist nicht da, er ging schon hinaus.

Nur der Dritte ist da, der Kleinste der drei,

denn ohne ihn gäb´s nicht die anderen zwei.

Und doch gibt´s den Dritten, um den es sich handelt,

nur weil sich der Erst´ in den Zweiten verwandelt.

Denn willst du ihn anschaun, so siehst du nur wieder

immer einen der anderen Brüder!

Nun sage mir: Sind die drei vielleicht einer?

Oder sind es nur zwei? Oder ist es gar – keiner?

Und kannst du, mein Kind, ihre Namen mir nennen,

so wirst du drei mächtige Herrscher erkennen.

Sie regieren gemeinsam ein großes Reich –

und sind es auch selbst! Darin sind sie gleich.

 

> Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft