Erkenntnisgewinn

Erkenntnisgewinn (Learnings) – inhaltliche Schlussfolgerungen

Der ‚Normalverbraucher’ mag bei Produktedesign an simples äusserliche Gestaltung von Gegenständen denken. In der Recherche zu ‚Pause’ wurde aber klar, dass die Problematik dieses Themas tiefgründiger ist.

Hier wurden jene Inhalte rausgefiltert, die schlussendlich die weitere Arbeit leiten sollen:

  • Paradoxerweise sind wir gestresster als früher, wo die Arbeitstage noch länger waren. Der Leistungsdruck steigt mit der Freiheit und oft bezahlen wir Selbständigkeit mit ununterbrochener Erreichbarkeit.
 Das problematische Zeitphänomen ist, dass uns die Zeit fehlt. Gleichzeitig gibt es am Rande unserer Gesellschaft auch immer mehr Menschen, zuviel davon haben.
  • Es gibt verschiedene Bedürfnisse, die (in Pausen) gestillt werden müssen – Angebote dafür gibt es zuhauf.
  • In diesem ‚Entscheidungsstress’ geht es um Prioritätensetzung und Selbstwahrnehmung. Es geht um (Selbst-) Bewusstsein bei der Kollision mit Wertvorstellungen der uns umgebenden Gesellschaft und Menschen mit verschiedenen Rollenbildern. – Das betrifft sowohl den Manager ‚im Flow’ wie den Langzeit-Arbeitslosen im Beschäftigungsprogramm!
  • Allgemein sollten wir Brachzeit mehr schätzen und die Verknüpfung von Erfolg mit Beschäftigt-Sein hinterfragen.
  • Für die überbeschäftigen ‚Game-Maker’ heisst das: Nur wenn wir zwischendurch – in Pausen – innehalten, uns eine ‚Brach-zeit’ gewähren und ‚selbst-bewusst’ zu werden, sind wir wirklich entscheidungs- und handlungsmächtig.

Die Erkenntnisse sind nicht unerwartet oder gar neu. Es sollen ja handfeste Produkte gestaltet werden, deren Form, Farbe und Materialität eine simple Funktionalität – einen Grund, sie zu benützen – intuieren sollen. Nur gibt es jetzt eine Ausweitung auf die Bewusstseinsebene: eine weitere Funktion, die einen zentralen Stellenwert hat und die Argumentation grundlegend prägt.

Ich finde das spannend und freue mich, mein Berufsfeld unter dieser Herausforderung zu betrachten!

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Projektion vom Openhouse an Hyperwerk in Basel am 11.1.2013
(Originaltext trotz Eingriffe verständlich?-)
  • Zeit als kostbarstes Gut!
  • Pause = geschehen lassen = Raum für Reaktionen ≠ zielgerichtet
  • ‘Versteckte Pausen’ sind weniger erholsam als bewusste Pausen.
  • Definition als ‚Pause‘ über Ritualcharakter > mehr definierte Kurzpausen
  • Bewusstsein über Zeitqualität: echte Freizeit/ frei aber am Arbeiten/ Pause aber Kopf nicht frei/ echte Arbeit
  • ‘erlebte Qualität‘ als entscheidender Faktor für langfristig erfolgreiche Beanspruchungs-Erholungs-Zyklen
  • Wahrnehmung: Flow (in Tätigkeit aufgehen) – ‚Echt’zeit – Zeit’lupe’ > mit Gegensatzerfahrungen spielen >> Freiheitsgefühl
  • Selbstbestimmung > bessere Erholung (etwas, das man gerne tut)
  • Reaktionen aus dem Innern > Bereicherung, Persönlickheit, Kreativität
  • Betroffenheit von etwas > Begeisterung >> neue Fähigkeiten

 

«… An die Stelle der Geldoptimierung rückt deshalb die Optimierung der identitätsorientierten Lebensqualität …» (Tagesanzeiger: ‚Das Auto kommt aus dem Kopierer‘)

Vom Wert der Zeit, Michael Ende

 

Muster

siehe > BeobachtungenSelbstbeobachtungenDokufilm ‚pausenlos‘ und kultur- und gesellschaftskritische Texte


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